21.02.22

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Rettet die Champagner Bratbirne und das schwäbische WiesenObst

Am 30. Oktober 2021 empfing Willy Müller, der Leiter des Obstbau Museums in Glems- Metzingen im Kreis Reutlingen, die Kandidaten für die Eduard-Lucas-Medaille und die zur Verleihung geladenen Gäste. Die Besonderheit war, dass dieses Jahr auf Grund der Corona Pandemie die Medaille für 2020 und 2021 gleichzeitig vergeben wurde.
Das Obstbaumuseum war für diese Verleihung ein würdiger Ort, da es unter anderem ein Herzstück des Schaffens vom diesjährigen Preisträger, Ulrich Schroefel ist. Das Ambiente wurde noch vollkommener durch den Jakob-Fischer-Urbaum, der durch den Künstler Bernhard Schmid für die Nachwelt als Skulptur erhalten wurde. Für den Erhalt des Erbguts vom Urbaum des Jakob-Fischer hat sich der Preisträger für 2020, Alexander Ego, besonders hervorgetan.
Vor 60 geladenen Gästen begrüßte der Vorstand des Vereins zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten, Thomas Hepperle, die Preisträger und Gäste. Landrat Dr. Ulrich Fiedler ließ es sich nicht nehmen, nachdem er lange Oberbürgermeister von Metzingen war, nun auch als Landrat nach Glems zu kommen. Besonders begrüßt wurde Frau Staatssekretärin Sabine Kurtz vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die später dann die Verleihung der Urkunde vornahm.
Die Eduard Lucas - Medaille wird jedes Jahr gemeinsam vom Verein und vom Ministerium an Persönlichkeiten oder Vereine verliehen, die sich um die Erhaltung des Streuobstbaus oder alter Obstsorten Verdienste erworben haben. In ihrer Laudatio brachte Frau Kurtz dann zum Ausdruck, dass durch die Verleihung an Herr Ego und Herr Schroefel nun die Latte sehr hochgelegt wurde, denn beide haben sich neben ihren Berufen als Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau noch weiter außerordentliche Verdienste erworben.
So ist der Preisträger des Jahres 2020 Alexander Ego aus Biberach seit 2009 noch zusätzlich Leiter der Obst- und Gartenbauakademie Biberach. Er hat zudem auf verschiedenen weiteren Gebieten Verdienste erworben: Er engagiert sich bei Fortbildungen zu alten Obstsorten und deren Pflege, hilft beim Aufbau stabiler Ehrenamts -Strukturen und setzt sich für den Erhalt alter Sorten ein. Sein besonderes Engagement gilt dem Urbaum von ‘Jakob Fischer‘
Auch Ulrich Schroefel aus Reutlingen engagiert sich weit über seine Arbeitszeit hinaus. Er ist seit dem Jahr 1996 Geschäftsführer des Arbeitskreises Obstbau und Baumwarte (heute: Fachvereinigung Obstbau) und seit 2001 auch Geschäftsführer des Kreisobstbauverbandes Reutlingen und ist auch noch auf verschiedenen weiteren Gebieten des Obstbaus tätig: durch sein Zutun ist das Pomologische Institut und Wohnhaus von Eduard Lucas wieder für obstbauliche Veranstaltungen nutzbar. Durch das Wirken von Herr Schroefel wurde das Obstsortenmuseum Pliezhausen mit über 80 alter Apfel und 30 Birnen Sorten initiiert. Unermüdlich hat er das Förderprojekt „Biodiversität und Erhalt alter Obstsorten“ auf den Weg gebracht.
Mit der Vergabe der Eduard- Lucas -Medaille sollen ihre vielfältigen Arbeiten gewürdigt werden, verbunden mit der Hoffnung, dass beide noch lange für die Erhaltung der Streuobstwiesen und der alten Obstsorten tätig sein werden.
Text: Hannes Steffen van der Meide und Dr. Walter Hartmann
Foto: Sebastian Fettig